Kaffeekultur

Nach ein zwei drei alkoholfreien Jever, die genauso wenig fun sind wie ein Bier, das sich Fun nennt erwarten lässt, ist es nur mehr ein Ameisenhaufen.

Am Anfang des Abends gibt's noch die Charaktere, die laut sind, die leise sind. Die, die nicht wollen sind nach Hause gegangen und die, die wollen haben sich durchmischt bis sie ihren Platz in der Kolonie gefunden haben, aus dem sie heute nimmer so leicht ausbrechen können. Die einen sind nahe an der Competition Area und beginnen Gespräch um Gespräch mit Mutmaßungen über das, was wohl die Teilnehmer:innen angestellt haben. Die anderen sind lallend im Gossippen oder kreischend im Feiern genauso festgefahren.

Ich bin mal da, mal dort, das entscheidet bei den meisten mehr der Abend als eine angeborene Eigenschaft. Aber unter Tags ist die Abgrenzung deutlich wie Licht und Schatten. In der Dämmerung lägt der Weichzeichner die Wahrheit frei, dass dieses ganze Getier, das auf der selben Lichtung kreucht und fleucht wohl mehr miteinander gemein hat, als mit den vermeintlich artgleichen Individuen drüben in der Finance- oder Kunst-Welt bei deren Afterparties. 

Revierkampf sagt ja schon, dass es ums selbe Revier geht. Es ist wohl der Kaffee der uns zusammenbringt, aber es ist wohl eher das kaffeelose After-Event, das die plusternden Eitelkeiten und beleidigten Abgrenzungen in ein komplexes Ameisendörfchen vereint. Nicht aufgelöst sind die Unterschiede aber befriedet im seinen-Platz-eingenommen-haben. 

Ob du mit dem Platz an der Bar zufrieden bist ist eine andere Sache. 


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